Unterricht

Nicht nur am Stoff vorbeihasten

Klassenlehrer sein

Der Klassenlehrer sieht seine Schüler heranwachsen. Er darf sie in ihrer Entwicklung begleiten, acht Jahre lang, von der 1. bis zur 8. Klasse, jeden Tag. Er lernt sie kennen, in ihrer individuellen Art, mit ihren Familien. Das schafft Vertrauen, Verbindlichkeit. Das ist viel in unserer schnelllebigen Zeit.

In Epochen unterrichten

Der Klassenlehrer unterrichtet die allgemein bildenden Fächer wie Mathematik, Deutsch, Sach- und Naturkunde. Drei bis vier Wochen lang, in einer Epoche, konzentrieren sich alle auf einen Lernbereich. Das ist zeitökonomisch, lädt ein zu verweilen, nicht nur am Stoff vorbeizuhasten, sondern ihn zu vertiefen. In diesen 2 Unterrichtsstunden wird das ganze Kind angesprochen, durch rhythmischen Beginn, durch gestaltetes Lernen (aufnehmen, verdauen, wiederholen, üben, vertiefen), durch das Gemüt ansprechendes Erzählen zum Abschluss des Hauptunterrichts.

 


Akzente der Oberstufe

Praktika

9. Klasse – Landwirtschaftspraktikum  

Zum Abschluss des Gartenbauunterrichtes, der bereits in der 5. Klasse begonnen hat, leben und arbeiten die Schüler in der 9. Klasse drei Wochen lang auf einem Bauernhof, der nach biologisch-organischer oder biologisch-dynamischer Methode arbeitet. Es können bis zu zwei Schülerinnen oder Schüler gemeinsam auf einem Hof arbeiten. Sie lernen dort die Lebensrealitäten eines landwirtschaftlichen Betriebes kennen. Durch die praktische Arbeit mit Pflanzen und Tieren kann ein vertieftes Verhältnis zur Natur entstehen.  Die Schüler haben die Möglichkeit, die Strukturen und Arbeitsabläufe des landwirtschaftlichen Betriebes im Überblick zu durchschauen. Es gelingt ihnen, für einzelne Tätigkeiten eigenständige Verantwortung zu übernehmen. Die Erfahrung, eine wichtige Aufgabe eigenständig bewältigt zu haben, kann auch über das Praktikum hinaus helfen, das Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu stärken.  

 

10. Klasse – Betriebspraktikum  

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten drei Wochen lang ganztägig in einem Betrieb. Um die Identifikation mit dem Praktikum zu erhöhen, bemühen sich die Schüler selbst um einen Praktikumsplatz.  Dabei ist es den Schülern frei gestellt, in welcher Berufsrichtung sie ihren Praktikumsplatz suchen. Das Hauptanliegen ist lediglich, dass die Schüler im Laufe des Praktikums  zu einer sinnvollen Tätigkeit kommen, wo sie – wenn auch nur in begrenztem Rahmen – Eigenverantwortung übernehmen lernen.  Der Schüler ist aufgefordert, sich für seinen „ausgewählten“ Betrieb zu interessieren. Auch ist es Aufgabe der Schüler etwas über die Organisation der Betriebsstruktur, über die Vernetzung des Betriebes mit anderen Einrichtungen, über aktuelle Probleme und Zukunftsaufgaben der betreffenden Branche in Erfahrung zu bringen.  Innerhalb der dreiwöchigen Wirtschaftskunde-Epoche wird die Klasse auf das Betriebspraktikum gezielt vorbereitet.  

 

11. Klasse – Sozialpraktikum  

Dieses ebenfalls dreiwöchige Praktikum gibt den Schülern die Möglichkeit, hilfsbedürftigen Menschen in Pflegeeinrichtungen zu begegnen, zum Beispiel in der Betreuung von „behinderten“, alten oder kranken Menschen. Ein Hauptanliegen des Praktikums ist es, diesen Menschen in praktischer Arbeit zu helfen und im täglichen Kontakt ein tieferes Verständnis für sie zu entwickeln.  Besonders intensiv sind die Erfahrungen des Sozialpraktikums, wenn die Schüler während des Praktikums nicht zu Hause wohnen. Oft wählen die Schüler für das Praktikum Einrichtungen, in denen Betreuer und „behinderte“ Menschen in Lebensgemeinschaften zusammen wohnen und arbeiten.


Waldorfabschluss

Künstlerische und wissenschaftliche Arbeiten

12. Klasse – Klassenspiel  

Jede Klasse erarbeitet ein Theaterstück und bringt dies mit vereinten Kräften zur Aufführung. Neben dem Schauspiel gibt es beim Kulissenbau, den Kostümen, der Bühnentechnik oder der Organisation viele Aufgabengebiete, in denen sich die Schüler engagieren. Hier sind soziale Fähigkeiten, Teamarbeit und das Einbringen kreativer Ideen genauso gefragt, wie die künstlerische Interpretation der eigenen Rolle im Theaterstück.  

 

12. Klasse – Jahresarbeit  

Die Projektarbeit ist eine theoretisch-praktische Auseinandersetzung, im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeit, mit einem frei wählbaren Thema. In ihr sollen die einzelnen Schülerinnen und Schüler zeigen, dass sie sich ganz mit einem Thema verbinden und über einen längeren Zeitraum dieses bearbeiten, erfassen und in verständlicher Weise darstellen können. In der Projektarbeit kann man seinen Schwerpunkt im schriftlichen, theoretischen Teil oder im praktischen Bereich wählen.  Die Arbeitsergebnisse werden der Öffentlichkeit durch eine mündliche und schriftliche Darstellung und einem Ausstellungsstand präsentiert.  Diese Form der Projektarbeiten findet für die Abiturienten statt. Für die Absolventen der Realschulabschlussprüfung und der Fachhochschulreifeprüfung werden im Rahmen der Prüfungen selbst projektähnliche Aufgaben erfüllt. 

 

12. Klasse – Kunstprojekt  

Das Kunstprojekt ist eine Form des selbständigen Unterrichts. Die Schüler haben die Aufgabe, sich ein eigenes praktisch-künstlerisches Thema aus den Bereichen Plastik oder Malerei zu stellen, dieses eigenständig zu vertiefen und in angemessener Form zu präsentieren. Eigene Ideen zu verwirklichen, sich die dafür notwendigen Techniken anzueignen und eigene Qualitätskriterien zu entwickeln, gehören neben dem künstlerischen Anspruch zu den wesentlichen Zielen. Diese Form des Kunstprojektes wird nur für die Abiturienten angeboten. Für die Schüler der FH-Prüfung fließen diese Motive in die Gestaltung des fachpraktischen Teils, der die Bildende Kunst und das Schreinern einschließt, ein.  

 

12. Klasse Eurythmieabschluss  

Am Ende des Eurythmieunterrichts, der von Klasse 1 bis Klasse 12 erteilt wird, steht der Eurythmieabschluss. Hier entscheidet sich die Klasse für ein eigenes Projekt, das z.B. die eurythmische Darstellung eines Märchens, eines musikalischen Stückes, oder die Interpretation von Gedichten sein kann. Hier fließen erworbene Fähigkeiten und kreative Selbstbestimmung im gemeinsamen Tun zusammen. Das Projekt wird dann in einer Aufführung den Schülern und Eltern der Schule präsentiert.


Gartenbau – ein besonderes Unterrichtsfach

Der Gartenbau gliedert sich durch seinen besonderen Inhalt als Unterrichtsfach völlig anders in das Schulleben als alle anderen Fachunterrichte. In seinem Zentrum steht der Schulgarten: Alle Begrenzungen, die das Klassenzimmer gibt - wie Wände, Decken oder Fenster - fallen weg. Über den Garten entdecken die Kinder die Erde, die Vegetation und den Jahreslauf. Mit allen Sinnen nehmen sie dort die Blumen, Nahrungspflanzen (Gemüse), Kräuter, Bäume, Insekten und Vögel unserer Umwelt wahr. Sie lernen die Gartenarbeiten auszuführen, die der Jahreslauf erfordert: Erde- und Bodenvorbereitung, Säen, Pikieren, Pflanzen und Ernten, Bodenbearbeitung und Kompostierung. Später folgt der Obst-Baumschnitt und das Veredeln.